Die Weiterbildung der Schweizerischen Ärztegesellschaft für psycholytische Therapie

Die Schweizerische Ärztegesellschaft für psycholytische Therapie (SÄPT) wurde 1985 auf Anregung von Dr. med. Peter Baumann gegründet. Zweck der Gesellschaft ist es, „die für psycholytische und psychedelische Verfahren brauchbaren psychoaktiven Substanzen für die praktische psychotherapeutische Anwendung zugänglich zu machen, deren Handhabung zu kontrollieren, … und die für deren Handhabung nötige theoretische und praktische Ausbildung anzubieten“. Der Verein hat heute um die 60 Mitglieder, vornehmlich aus der Schweiz und Deutschland.

Von 1988 bis 1993 hatten fünf Therapeuten der SÄPT eine Sondererlaubnis vom Schweizerischen Bundesamt für Gesundheit um mit MDMA und LSD in ihren Praxen psycholytische Therapien durchzuführen. Es wurden ca. 170 Patienten behandelt, die eintausend ganztägige Sitzungen durchliefen; ohne Gefahren und mit überwiegend positiven Ergebnissen (Gasser 1996). Seit 2010 wurden von drei Mitgliedern der SÄPT wissenschaftliche Studien zur psychotherapeutischen Behandlung von PTBS mit MDMA und der Behandlung Sterbenskranker mit LSD durchgeführt (Oehen et al. 2013, Gasser et al. 2014, 2016). Mittlerweile haben die Schweizer Behörden etwa 10 Psychiatern Genehmigungen für den therapeutischen Gebrauch von MDMA und LSD bei einzelnen Patienten erteilt.

Die SÄPT verfügt auf das Gesamt ihrer Mitglieder gerechnet über eine sehr umfangreiche Erfahrung im therapeutischen Umgang mit MDMA und LSD. Daher hat sie die Erfahrungen und Fähigkeiten wichtige Elemente der therapeutischen Arbeit aufzuzeigen, zu bearbeiten und weiterzugeben.

Die Weiterbildung richtet sich an Psychiater, Ärzte mit psychotherapeutischer Erfahrung, Assistenten im Bereich psychedelischer Forschung sowie nichtärztliche Psychotherapeuten. Sie dauert zwei Jahre.

Die Weiterbildung soll befähigen, Menschen in durch Psychedelika veränderten Bewusstseinszuständen sicher und kompetent zu begleiten. Dazu werden wissenschaftliche Erkenntnisse, Konzepte, Theorien, Methoden und praktische Erfahrungen vermittelt. Diese werden in Vorträgen, Seminaren, praktischen Erfahrungen, Supervisionen, Erfahrungsaustausch, Selbststudium und mit einer Abschlussarbeit vertieft.

 

Lerninhalte sind:
 

  • Geschichte

  • Umfeld und Rechtliches

  • Pharmakologische und neurobiologische Aspekte

  • Psychotherapeutische Aspekte

  • Kompetenzen der Therapeuten

  • Sicht der therapeutischen Rolle

  • Präsenz, Vertrauensbildung und Emotionsregulierung

  • Abgrenzung und Selbstfürsorge des Therapeuten

  • Screening der Patienten

  • Der Rahmen der Sitzungen

  • Die Inhalte der Sitzungen

  • Krisensituationen und deren Bewältigung

  • Umgang mit psychodynamischen Gefahren (Sexualisierung, Narzissmus usw.)

  • Qualitätssicherung


Die Ausbildung läuft über zwei Jahre. Da die laufende Ausbildungsgruppe voll belegt ist, sind derzeit keine Aufnahmen in die Ausbildung möglich. Eine nächste Ausbildungsgruppe startet voraussichtlich 2023.

 

www.saept.ch